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Unterricht im digitalen Klassenzimmer bietet Auszubildenden am Berufskolleg Volksgartenstraße neue Lernwege

Die Corona-Krise und die damit einhergehenden flächendeckenden Schulschließungen verändern auch die berufliche Ausbildung. Rund 1.600 Auszubildende des Berufskollegs Volksgartenstraße, die hier in verschiedenen kaufmännischen Ausbildungsberufen berufsbegleitend unterrichtet werden, haben seit zwei Wochen keinen Berufsschulunterricht mehr vor Ort.

Das Berufskolleg Volksgartenstraße lässt die Auszubildenden jedoch nicht allein bei der Vorbereitung für ihre Zwischen- und Abschlussprüfungen, sondern geht neue Wege. Dazu treffen sich Lehrer/innen und Schüler/innen in einem digitalen Klassenzimmer und nehmen am Unterricht teil, fast so wie in der realen Welt.

„Ich unterrichte derzeit unter anderem eine Klasse angehender Industriekaufleute per Videokonferenz in Verbindung mit der Bereitstellung von Material und kurzen Kommunikationswegen über eine digitale Pinnwand. Diese Kombination und vor allem der digitale Unterricht kommt bei den Auszubildenden und den Betrieben sehr gut an.“, berichtet Fachlehrerin Denise Heyer über ihren Unterricht im Industriebereich. Auch ihr Kollege Tobias Plog äußert sich ähnlich positiv: „Mein Unterricht läuft momentan ganz „normal“ weiter. Ich stelle den Schülerinnen und Schülern im Vorfeld die Unterrichtsmaterialien zur Verfügung. An dem vereinbarten Termin kommen wir dann im digitalen Klassenraum zusammen und erarbeiten gemeinsam Lösungen von Übungsaufgaben, besprechen aber auch neue Themen.“ Dazu werden die Auszubildenden von ihren Ausbildungsbetrieben frei gestellt, damit auch die theoretische Ausbildung nicht zu kurz kommt. „Die Resonanz ist ausschließlich positiv. Die meisten Schülerinnen und Schüler werden einen ganzen Tag freigestellt, um den Unterrichtsstoff nachzuarbeiten. Einige Arbeitgeber finden es super, dass der Unterricht so trotzdem weiter aufrechterhalten wird.“, so Marie van Bebber, Auszubildende zur Steuerfachangestellten.

Sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Ausbilderinnen und Ausbilder in den Betrieben begrüßen die Initiative des Berufskollegs. Fabian Sneider, Auszubildender im Industriebereich, gibt eine sehr positive Rückmeldung: „Ich finde die Idee des digitalen Unterrichts super. Ich bin ein Freund von selbstgesteuertem Lernen, finde es aber auch wichtig, jemanden dabei zu haben, den man bei Problemen als Ansprechpartner hat.“

Die Beteiligung der Schülerinnen und Schüler am digitalen Lernangebot ist hoch. „Nach zwei Wochen kann ich sagen, dass ca. 90 Prozent meiner Klassen an den Sitzungen teilnehmen. Die übrigen Schülerinnen und Schüler bekommen aber über ihre Mitschüler das Material.“, so Fachlehrer Tobias Plog über seinen Unterricht bei den Steuerfachangestellten.

Alle Beteiligten hoffen durch diese Vorgehensweise, die Schülerinnen und Schüler so gut wie möglich auf die Prüfungen vorzubereiten. Wann die Prüfungen stattfinden können, ist in Zeiten von Corona allerdings noch ungewiss.

Text: Iris Lürkens